![]() Sailor mit Mini-Aktivantenne.
Platine des geöffneten Empfängers mit nachträglich montierter Antennenbuchse und parallel angeschlossenem Antennenkabel“
Display-Ansichten (Montage: Klaus Fuchs)
Empfangbare
Stationen im September 2011
Sailor im Größenvergleich mit dem Pure-Radio.
FE
stellte mir im November den bereits von Dieter Hurcks getesteten Pure One
Classic 2 zum direkten Vergleich zur Verfügung. Der Pure ist mehr als doppelt
so groß wie der Sailor. Dies macht sich klanglich sehr zum Vorteil bemerkbar. Höhen
und Tiefen lassen sich per Software regeln. Die Bedienung ist Kinderleicht, das
Handbuch habe ich erst gar nicht ausgepackt. Auf
UKW würde ich Empfindlichkeit und Trennschärfe als fast DX-tauglich bewerten.
Selbst schwache Sender waren hörbar, lediglich die AFC-Schaltung verhindert
gelegentlich den Fernempfang und springt zwischen zwei dicht beieinander
liegenden Stationen hin und her. Dafür wurde der Pure ja auch nicht Primär
gebaut… DAB
Empfang war gelegentlich direkt am Fenster mit zwei Balken auf der Signalanzeige
möglich. Ein Meter weiter im Zimmer brach das Signal jedoch abrupt ab…
(Anmerkung: Klaus Fuchs wohnt in einem vom DAB-Empfang stark benachteiligten
Seitental der Nahe). Im
direkten Vergleich kommt der Sailor selbst mit externer Antenne nicht annähernd
an die Empfangsleistungen des doppelt so teuren Pure heran. Klaus Fuchs im
November 2011
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DAB+ Empfänger Sailor Plus SA-123 Am 1. August 2011 wurde der neue Standard für
Digitalradio (DAB+ Multiplex) bundesweit eingeführt und soll den bisherigen
UKW-Rundfunk ablösen. Der Zusatz "Multiplex"
bedeutet, dass auf einer Sendefrequenz gleichzeitig mehrere Programme (digital)
abgestrahlt werden können, was einen Vorteil gegenüber dem bisherigen
UKW-Rundfunk (analog) darstellt, der jeweils nur für ein Programm pro Frequenz
genutzt werden kann. Eine ganze Reihe neuer Empfänger war zum Start bereits
verfügbar. Darunter der äußerst preiswerte Sailor Plus SA-123. FE hat ihn
getestet. Der
Sailor SA-123 ist ein tragbares DAB-Radio aus China für Netz- und
Batteriebetrieb. Auf dem Markt ist dieses Radio bereits seit einigen Jahren in
unterschiedlichen Ausführungen meist nach altem DAB-Standard. Diese Version
empfängt sowohl DAB als auch DAB+ sowie den klassischen „analogen“
UKW-Rundfunk. Verarbeitungsqualität? Na ja... Auf der Frontseite finden sich ein kleiner 50 mm Monolautsprecher, ein schmales LCD-Display und eine an ein Wählscheibentelefon erinnernde kreisförmige Tastatur mit zentralem analogen Lautstärkeregler sowie einem mechanischen Einschalter. Klangregler sind jedoch nicht vorhanden! Auf
der linken Schmalseite befinden sich Buchsen für ein Steckernetzteil
(klassisches trafobestücktes Netzteil im Lieferumfang!) und für einen Stereokopfhörer
(3,5 mm), auch verwendbar für Line-Out/Stereo-Aktivboxen. Eine Line-In-Buchse
zum Anschluss eines MP3-Spielers oder digitale Ausgänge sind leider nicht
vorhanden. Eine kurze, um 360 Grad drehbare Teleskopantenne ist an der Oberseite
angebracht. Mit der rückseitigen ausklappbaren Stütze lässt sich das Radio schrägstellen.
Zum Transport ist eine Handschlaufe vorhanden… Empfangsleistung
Analoger
UKW-Rundfunk DAB
/ DAB+ Empfang In Ermangelung eines DAB-Vergleichsempfängers wurde auf den relevanten DAB-Frequenzen mit einem empfindlichen analogen „Handscanner“ im SSB-Modus nach Sendeaktivitäten gesucht. Auf Kanal 5, 11 und 12 waren tatsächlich Signale vernehmbar. Da DAB die freien Fernsehkanäle des TV-Bandes III nutzt, wurde eine alte „passive“ Fernsehrichtantenne provisorisch an den Teleskopstab angetüdelt. Siehe
da, nach einiger Zeit und dank manuellem Suchlauf (ja, so was hat der Sailor)
waren einige Sender mehr schlecht als recht mit sehr hoher Datenfehlerrate (ab
ca. 40 bis 50 Fehlern schaltet der RX auf Stumm) hörbar. Dies stimmte mich
optimistisch, auch ohne das Antennenmonster auf dem Dach etwas zu empfangen.
Eine kleinere „aktive“ UKW & TV-Zimmerantenne weckte mein Interesse.
Provisorischer Anschluss (wie zuvor am Teleskopstab) und Test auf dem Dachboden
neben der TV-Richtantenne waren jedoch ernüchternd. Sprich: absolut kein
Signal! Diagnose:
Kann nur an der Fehlanpassung beim provisorischen Anschluss an die
Teleskopantenne liegen! Lösung:
UKW/DAB-Tuner mit einer Anschlussbuchse für externe Antenne versehen. Das
Radio hat aber „dummerweise“ keine Antennenbuchse und musste zunächst zerstörungsfrei
zerlegt werden. Kurz und knapp: Das Radio wird durch zwei Schrauben zusammen
gehalten. Eine davon befindet sich im Batteriefach und die andere hinterm
aufgeklebten Typenschild… Nach
dem Entfernen dieser beiden Schrauben lässt sich das Radio vorsichtig
aufklappen. Eine weitere Demontage ist nicht erforderlich. Die Teleskopantenne
ist über eine kurze Drahtverbindung mit der Hauptplatine verbunden. Zwischen
Antenne und dem eigentlichen Empfangsbaustein (Tuner) liegt eine
„Anpassschaltung“, an derer Ende der Tuner wiederum über eine kurze
„Koaxialkabelverbindung“ angeschlossen ist. Hier
wurde einfach ein kurzes Stück dünnes Koaxialkabel (RG 174) parallel angelötet.
Am anderen Ende meines Kabels findet sich eine 3,5 mm Monoklinkenbuchse. Zur
Montage wurde ein kleines Loch ins Gehäuse gebohrt, um die Buchse (siehe Bild)
aufzunehmen. Dieser nicht HF-konforme
Aufbau mit dem parallelen Kabel und der Klinkenbuchse funktioniert aber
ausreichend, ohne das Radio komplett zu verschandeln, Garantie natürlich
„futsch“. Zweiter
Versuch zunächst mit der eingebauten Teleskopantenne: Auf UKW waren alle Sender
in der gleichen schlechten Signalqualität wie zuvor hörbar, bei DAB gab es
keine Veränderung – immerhin wurde das Radio schon mal nicht beim "Rumlöten"
zerstört! Beim
Anschluss der Mini-TV-Antenne das erste Aha Erlebnis: Selbst schwächere
UKW-Sender kamen mit RDS-Kennung und weit weniger gestört herein. DAB-Sender
waren jetzt sogar im Erdgeschoss mit mittlerem Signalpegel und Fehlerrate bis 40
bei exakter Ausrichtung der Aktivantenne empfangbar… Ganz
kurz möchte ich noch auf die Bedienung eingehen. Unter dem Gesichtspunkt, dass
der Empfänger lediglich einmal per Suchlauf eingerichtet wird, ist der
Bedienaufwand gering. Für weitere Funktionen sollte das Manual aber aufbewahrt
werden. Klanglich
ist von dem kleinen Portabel nicht viel zu erwarten. Höreindruck akzeptabel,
wenn auch eher Mitten-betont. Ein klanglicher Unterschied zwischen DAB und UKW
war über Kopfhörer bzw. Stereoanlage nicht feststellbar. Das zeigt, wie gut
UKW ist und dass DAB mit der Datenrate, sprich Kompression, steht oder fällt. Ein
anderes Thema ist der Stromverbrauch. Moderne Kofferradios laufen mit einem
Batteriesatz bis zu einige 100 Stunden, zumindest die Kleineren in der
„Sailorklasse“. Ein AA-Akkusatz mit 2800 mA reicht bei Zimmerlautstärke für
bis zu zwölf Stunden DAB-Berieselung. Mit den größeren C-Zellen wären bis 40
Stunden möglich! Dennoch ist die maximale Stromaufnahme von 400 mA für ein so
simples Radio einfach viel zu hoch. Fazit:
Schlechte Empfindlichkeit, schwacher Empfang Der
Sailor Plus SA-123 ist vorrangig für den Einsatz in sehr gut versorgten UKW und
DAB-Gebieten gedacht. Diverse Parameter lassen sich abrufen/einstellen inkl.
einem sehr nützlichen manuellen Suchlauf für Antennentests oder bei schwachen
Signalen. Die HF-Eigenschaft, sprich Empfindlichkeit, ist jedoch
„unterirdisch“ schlecht, und die eigenproduzierten Störungen machen das Hören
nicht angenehm. Eine bessere Schirmung und korrekt angepasster 50/75-Ohm-Eingang
für externe Antennen wäre daher ein Segen! Ob
sich DAB+ in kurzer Zeit durchzusetzen vermag, möchte ich bezweifeln. Die
Senderdichte und Signalstärke vor allem abseits der Ballungszentren ist noch
viel zu schlecht und die wenigen Programme locken niemanden zum digitalen
Empfang. Ohne entsprechenden Antennenaufwand lässt sich immer noch nicht in
Innenräumen zufrieden stellend empfangen, zumindest hier im Hunsrück. Klaus
Fuchs im September 2011 Auf
einen Blick Getestet
Sailor Plus SA-123 • LC-Display
– 2 Zeilen je 16 Zeichen Punktmatrix-LCD mit grüner Hintergrundbeleuchtung •
automatische oder manuelle Programmsuche • je
8 Vorwahltasten für DAB/DAB+-Sender und UKW-Sender •
RDS Sendererkennung (UKW) •
PLL Tuner (UKW 50 kHz Schrittweite, Scan und Manuell Auf/Ab) •
Mono / Stereoumschaltung via Menü •
Lautsprecher 2 Watt 8 Ohm / 50mm, NF-Leistung 1 Watt max. •
Kopfhöreranschluss 3,5mm STEREO •
LCD Displayanzeige für Titel, Signalqualität, Programmtyp, Sender, Frequenz,
Signalfehlerrate, Signalinformation, Mono/Stereo, Uhrzeit und Datum •
Dynamic Range Control (Off / High / Low) •
Teleskopantenne •
Menüsprache Englisch •
DAB Audio Decoder: 64kbps – 384kbps •
Empfangsbreite: DAB III: 174,928 MHz (5A) – 239,200 MHz (13F); FM: 87,5 –
108 MHz •
Trageschlaufe •
Stromversorgung: DC 7.5 V 600 mA Adapter oder Batterien 6 x AA (max. 4,5 Watt) •
keine Ladefunktion für Akkus •
Abmessungen (BxHxT): 18,5 x 11 x 4,5
cm Bezug:
Internet Preis:
ca. 55,- Euro |
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Test des Pure-Empfängers |