AE86H
von Albrecht empfängt
zwischen 25 und 174 MHz
Einen preisgünstigen
Handscanner, der auf den Flugfunkbereich spezialisiert ist, hat Albrecht zur
Jahresmitte 2010 herausgebracht. Das handliche Gerät wird mit Antenne und Gürtelclip
geliefert und von drei Mignon-Zellen oder NiMH-Akkus angetrieben. Dank offenem
BNC-Anschluss lassen sich problemlos auch externe Antennen anschließen.
Der
AE86H empfängt zwischen 25 und 174 MHz in den Modulationsarten AM und FM auf fünf
vordefinierten Bändern. Im unteren und oberen VHF-Band sind neben dem CB-Funk
(AM und FM wählbar) und dem Flugfunk auch die Funkamateure, Seefunk,
Betriebsfunk und Freenet angesiedelt. Der Scannerbesitzer vermag sogar UKW-Radio
damit zu hören, allerdings selbst über Kopfhörer nur in Mono. Für den
Empfang in Deutschland sind die empfangbaren Bänder bereits vorprogrammiert. Es
kann aber leicht auf die europäische Bandeinstellung umgeschaltet werden.
Neben
dem üblichen Kanalraster von 25 kHz bietet der AE86H auch das im weltweiten
Flugfunk eingesetzte Raster 8,33 kHz. Dazu die Raster 5, 10, 12,5, 20 sowie für
UKW 50 und 100 kHz.
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Inbetriebnahme Nach
Anstecken der Gummiantenne müssen natürlich zunächst die drei Batterien
eingelegt werden. Das braucht Kraft, da der Deckel sehr stramm sitzt. Man
will ja schließlich nichts kaputt machen ... Im Batteriefach befindet
sich ein kleiner Schiebeschalter, mit dem man zunächst den Batterietyp
einstellen sollte. Die Positionen sind deutlich mit NH (=NiMH) und AL
(=Alkaline) beschriftet. Eingeschaltet
wird mit dem roten Powerknopf an der Oberseite, wo sich neben dem
Antennenanschluss noch die Buchse für den Ohrhörer (3,5 mm Klinke)
befindet. Den geliebten Drehregler zum Abstimmen suche ich vergeblich,
alles wird über Gummitasten gesteuert. Seitlich am Gehäuse ist der Anschluss für eine externe Stromversorgung (8 bis 16 Volt DC) untergebracht, die laut Handbuch auch zum Laden von eingelegten Akkus eingesetzt werden kann. Ein Netz/Ladegerät gehört allerdings nicht zum Lieferumfang. An der anderen Seite befinden sich die Funktionstaste und die Monitor-Taste zum Überbrücken der Rauschsperre. Der deutsche Bandplan ist bereits eingeschaltet und mit den oben genannten fünf Bändern belegt. Nach dem Einschalten wird zunächst das eingestellte Band angezeigt. In der reichlich klein gedruckte Bedienungsanleitung werden zunächst alle Symbole aufgelistet, die je im beleuchtbaren Display auftauchen könnten. Ein bisschen weiter unten werden die Funktionen der einzelnen Tasten erklärt. Wichtig: Mit der Funktionstaste erreicht man die zweite Tastenebene, deren Bedeutung in weißer Schrift auf das griffige, anthrazitfarbene Gehäuse gedruckt ist. Ist diese gedrückt, zeigt das Display FC. |
So
weit, so gut! Nach dem Einschalten erscheint laut Handbuch nun der ab Werk voreingestellte Flugfunkbereich 108 bis 136 MHz und der Suchlauf startet. Bei
mir wird jedoch, auch nach einem Rückstellen auf die Werkseinstellungen, der
UKW-Bereich abgesucht. Wie erwartet, findet der Scanner hier unten im Büro zunächst
nichts. Der Lautsprecher bleibt völlig stumm, da die Rauschsperre (Squelch)
nicht öffnet. Dies kann man jedoch manuell mit der Monitortaste erledigen bzw.
den Squelch auf einen niedrigeren Wert setzen. Dieser Wert variiert von Band zu
Band und muss durch Versuch und Irrtum ermittelt werden. Das hat man aber
schnell raus.
Ist
der Squelch richtig eingestellt, startet der Suchlauf und bleibt beim ersten
gefundenen Sender für eine einstellbare Zeit auch noch nach Ende des
Nutzsignals auf dieser Frequenz stehen. Mit der Taste „Pfeil rechts/Stopp“
kann man den Suchlauf anhalten und wieder starten Eine Taste ist für die
Auswahl von Lautstärke und Rauschsperre zuständig. Mit den Tasten Pfeil oben
bzw. unten kann der Wert innerhalb von zehn Sekunden geändert werden.
Alternativ
zum Suchlauf klickt man sich Schritt für Schritt mit Aufwärts/Abwärts durchs
Band.
Empfangsversuche
Im
BOS-Bereich und auf dem CB-Funk-Band lassen sich mit Erfolg diverse Stationen
empfangen, allerdings nur bei einem günstigen Standort bzw. mit einer externen
Antenne. Die Gummiwendelantenne bringt halt nur die stärksten Stationen rein.
Im CB-Funkband fallen Spiegelfrequenzen vermutlich von TV- und/oder Radiosendern
sowie andere Störungen unangenehm ins Ohr. Besser geht es im BOS-Bereich: Mit der Disconeantenne unterm Dach empfange ich zufällig die Feuerwehr aus dem
100 km entfernten Goslar sowie Gespräche von Funkamateuren.
Mit der
Taste „Recall/Save“ wird jede gefundene und interessante Frequenz
gespeichert. Ist der Speicher gefüllt, kann man ihn später schnell scannen und
hat somit beste Erfolgsaussichten, eine gerade aktive Station zu erwischen. 200
Speicher stehen zur Verfügung, die sich auch per direkter Frequenzeingabe
belegen lassen. Mangels alphanumerischer Tastatur ist das jedoch sehr
langwierig. Neben Nutzfrequenzen können auch Störfrequenzen gespeichert
werden, die der Suchlauf dann überspringt, ohne die Rauschsperre zu öffnen.
Die
Such- bzw. Scangeschwindigkeit mit jeweils 25 Kanälen pro Sekunde reicht für
die definierten, nicht allzu großen Bandbereiche völlig aus. Die Verzögerung
(Delay), also die Verweildauer auf einem gefundenen aktiven Sender, kann
zwischen 0 und 5 Sekunden eingestellt werden.
Beim
Ausschalten speichert der Scanner alle gerade aktuellen Einstellungen.
Der
Suchlauf geht über die Bereichsgrenzen hinweg, weshalb man die momentan vier
nicht interessierenden Bänder ausblenden sollte. Auf diese Weise lassen sich an
einem Abend leicht einige Dutzend aktiver Stationen finden und ihre Frequenzen
speichern. Mit jedem Abend Frequenzjagd wächst der Fundus und damit der
Unterhaltungswert eines solchen Empfängers.
Besonderheiten:
Umschalter für Batterien/Akkus (im Foto links unten). Ein PC-Anschluss ist
leider nicht vorhanden, über den man zum Beispiel den Speicher organisieren könnte.
Aber das ist bei einem Gerät dieser Preisklasse ja auch nicht zu erwarten.
Immerhin besitzt es fünf Prioritätenkanäle zum Abspeichern der
Lieblingsfrequenzen. Bei einem Suchlauf werden diese Kanäle ca. alle zwei
Sekunden in den Suchlaufturnus eingefügt (abschaltbar). Im CB-10-Band wird
sowohl in AM als auch in FM gefunkt. Daher kann die Modulation beim AE86H
manuell per Extrataste umgeschaltet werden. Ansonsten geschieht das bei
Bandwechsel automatisch, wenn die Bänder nur eine Modulationsart zulassen.
Fazit:
preiswert und praktisch
Ein einfacher, preisgünstiger Scanner mit zunächst gewöhnungsbedürftiger Benutzerführung, die sich aber bald als äußerst praktisch herausstellt. Die Empfangseigenschaften reichen völlig aus, wenn man ganz bestimmte Frequenzbereiche überwachen will. Für Dauerbetrieb sollte man sich ein passendes Netzteil anschaffen.
Dieter
Hurcks, November 2010
Auf
einen Blick
Getestet:
Handscanner Albrecht AE86H; empfängt im 4- und 2-m-Band, Flugfunk und
UKW-Radio sowie CB-Funk/10-m-Band (AM/FM)
Betriebsarten:
AM, FM, WFM
Raster:
5, 8,33 (nur Flugfunk), 10, 12,5, 15, 20, 25, 50, 100 kHz und auto
deutsche
und europäische Bänder (wählbar)
Besonderheiten:
200 Speicherplätze, Tastensperre, Kanal-/Frequenzsuchlauf je 25 Schritte/Sek.,
fünf Prioritätskanäle, wählbare Scanverzögerung, Beepton an/aus,
Frequenzversatz CB- und Betriebsfunk, automatischer Batteriesparmodus,
Displaybeleuchtung, Kopfhöreranschlussbuchse 3,5 mm Mono
Stromversorgung:
Betrieb mit 3 x AA Batterien/Akkus, Kombibuchse für Laden und ext. Betrieb
(auch an 12 V); Stromaufnahme: max. 250 mA
Antenne:
abnehmbare Gummiwendel auf BNC-Buchse
Maße/Gewicht:
11 x 6 x 3 cm (H x B x T, ohne Antenne); ca. 210 g inkl. Akkus
Preis:
ca. 90 Euro
Info:
www.albrecht-online.de