Thema:
Hintergrund-Gedöns
- es wird immer schlimmer
Hintergrund-Gedöns der nervigsten Art
Lesenswertes Buch zum Thema Radio: Radiozeiten - Vom Ätherspuk zum Podcast
Die in vielen Dokumentationen und Verbrauchersendungen hinterlegten Geräusche, die man in der Mehrheit kaum als melodiös bezeichnen kann, werden sich immer ähnlicher. Ich habe das Gefühl, sie werden – wie Textbausteine – einfach auf Knopfdruck zusammengebastelt: vom Computer oder einem „Akustik-Inschinör“. Hier sehen und HÖREN Sie ein Beispiel vom NDR - 13.9.2021. Ausschnitte 1:48 Min. (Youtube)
Die Sendung „Die Tricks mit Fahrrädern und Zubehör - Boom mit Schattenseiten | Die Tricks | NDR“ lief am Montag, 13. September 2021, ab 21 Uhr auf NDR und ist komplett auch bei Youtube zu sehen unter https://www.youtube.com/watch?v=_6dglc5UbZM
Ähnliche Sendung, selbes Gedudel - vom Computer eingebaut? „Die Tricks im Online-Handel: Boom mit Schattenseiten | Die Tricks | NDR“
Ebenfalls komplett auch bei Youtube zu sehen unter https://www.youtube.com/watch?v=eaVpv0WfjIA
Umfrage:
Lautes Smartphone-Gedudel in der Öffentlichkeit stört fast alle
In
der Öffentlichkeit Videos oder Musik über Lautsprecher spielen –
das nervt viele, ergibt eine Umfrage in Großbritannien. Doch viele
tun es trotzdem. weiterlesen
Viele Lesermeinungen zum Thema "Hintergrund-Gedöns"
Ob im Baumarkt, im Supermarkt, in der Frittenbude, beim Friseur, im Restaurant oder sogar beim Zahnarzt - überall muss man ungewollt Musik über sich ergehen lassen. Wenn es dezente, melodische Klänge sind, ist das ja schön, aber immer häufiger bekommt man Radiosender mit schreienden Werbesprechern und nervigen Ansagen auf die Ohren. Wenigstens am Abend gibt es noch Sendungen, z.B. ab den 20-Uhr-Nachrichten auf NDR 1 oder (sehr zu empfehlen) Hessen 4, bei denen man wirklich entspannen kann.
Nicht nur die nervige
Hintergrundmusik zum Beispiel beim Wettergespräch, den Verkehrsnachrichten, bei
neueren TV-Dokumentationen, in Magazinsendungen oder bei der Anmoderation im Radio
nervt. Selbst bei solch seriösen Sendern wie NDR Info gibt es inzwischen kaum
mehr verlesene Texte ohne Begleitgetöse. Auch Deutschlandradio kommt häufig
nicht mehr ohne Hintergrundgeklacker aus ...
Ich erschrecke mich jedes Mal, wenn nach 22 Uhr auf NDR Niedersachsen die
Verkehrsmeldungen mit lautem Gedöns angekündigt werden - und schalte dann weg
auf Nimmerwiederhör'n.
Daran, dass im Radio Musiktitel oft nicht ausgespielt, sondern vom nächsten Song brutal überlappt oder bei Nachrichtenbeginn rigoros abgeschnitten werden, stören sich Leser von funkempfang.de.
Das Problem ist nicht neu, wie man bei der Recherche im Internet feststellen kann. Dabei sind es nicht nur hochsensible Menschen, die sich an dem Geräuschmüll daran stören.
Hochsensibilität
und Lärmempfindlichkeit:
Hochsensible Menschen sind sehr verschieden voneinander, so wie andere Menschen
auch. Sie können den Schwerpunkt ihrer Hochsensibilität in gänzlich
unterschiedlichen Bereichen ihres Lebens haben. Hochsensible Personen, die ihren
Schwerpunkt im körperlichen/sensorischen Bereich haben, leiden oft unter Lärmempfindlichkeit.
Wikipedia:
Hochsensibilität soll laut einigen Experten bei etwa 15 bis 20 % der Bevölkerung
auftreten.Anderen Schätzungen zufolge sind es 1 bis 3 %. Die Frage der Häufigkeit
wurde in einer Studie von 2018 mit 906 Erwachsenen auf Basis einer latenten
Klassenanalyse, einem statistischen Verfahren zur Gruppenerstellung, untersucht.
Etwa 31 % der Personen wurden der Gruppe der Hochsensiblen zugeordnet.
Artikel über das Thema "Hochsensibilität" von www.meinwegausderangst.de
Den richtigen Ton treffen
In einem Zeitungsbeitrag der Hannoverschen Allgemeinen vom 23. März 2021 heißt
es: „Viele Menschen können bei Filmen und Serien die Dialoge nicht verstehen
– eine Arbeitsgruppe der ARD ist auf der Suche nach technischen Lösungen“.
Und: „Im Rahmen der jeweiligen Projekte bieten die beteiligten Sender eine zusätzliche
Tonspur an, die sich auf der Fernbedienung zum Beispiel über die HbbTV-Taste
aufrufen lässt.“
Dass jeder Mensch anders hört, wird ebenso angesprochen wie die Tatsache, dass
es auch auf die Qualität der Lautsprecher ankommt. Dazu gebe es noch eine
Variable, die technisch nicht zu beeinflussen ist:
„Es ist nicht das Gehör, das hört“, sagt Filmemacher Benedikt Röskau
(„Das Wunder von Lengede“), „es ist das Gehirn. Wenn wir nicht
permanent alle Nebengeräusche im Kopf rausfiltern würden, könnten wir in
einer vollen Kneipe kein Gespräch führen. Die Tonaufzeichnung selektiert
jedoch nicht. Wird der Ton dann via TV wiedergegeben, fehlt dem Gehirn die
akustische Information des Raums, weshalb man ihn auch nicht wahrnimmt. Das
Gehirn kann die Nebengeräusche daher nicht sinnvoll ausblenden und versteht den
Ton einfach nicht.“
Röskaus Kritik: In den Ton werde „viel weniger investiert als ins Bild“. Toningenieure empfehlen die zusätzliche Anschaffung einer Soundbar oder Surroundanlage. Die bezahlt natürlich der Fernsehzuschauer … Dieter Hurcks (3/2023)
Plädoyer von Wilfried Schmickler im WDR gegen das Gedudel
Auszug aus der Sendung "Mitternachtsspitzen" vom 22. Dezember 2018 - ganze Sendung
Hörbeispiel:
Beginn des Films auf MDR über das Blaue
Wunder in Dresden ("Der Osten - entdecke wo du lebst", 26.11.2019)
Da wundert sich der Normalhörer doch ziemlich, wozu diese Töne gut sein sollen
....
Lesen dazu die Stellungnahme des MDR-Publikumsservices und des Hessischen Rundfunks
Übrigens hat der NDR in seinem Programm NDR 1 Niedersachsen im Sommer 2018 den Musikteppich ausgetauscht. Er nervt jetzt erheblich weniger. Nur auf NDR Plus (DAB +) sind die Verkehrsnachrichten mit Geräuschmüll weiterhin für viele unerträglich. Bei meiner Radtour durch Bayern musste ich bisweilen das nervige Getöse im Radioprogramm von Bayern 1 ertragen, selbst beim Frühstück in der Pension in Ochsenfurt. Antwort der Wirtin auf meine (vergebliche) Bitte, das Radio doch wenigstens etwas leiser zu stellen: "Das Radio läuft bei uns immer!"
Noch schlimmer ist's im Fernsehen,
wo zunehmend an und für sich interessante Dokumentationen (z.B. "Die
Wetterau", HR3) mit Geräuschmüll
und Klangbrei ungenießbar gemacht werden (z.T. auch "70 Jahre NRW - Eine
bewegende Geschichte" am 29.12.2017). Turbo-Zooms und Stakkatoschnittfolgen im
Halbsekunden-Takt oder schwindelerregende Kamerarundfahrten (z.B.
"Deutschland von oben") verleiden einem ebenfalls immer mehr Fernsehbeiträge.
Zuletzt schalteten wir nach zehn Minuten entnervt ab bei: "Wo war
eigentlich die Mauer" (5.2.2018, 21 Uhr, RBB) und auch bei
"WiSo" im ZDF, als es um nicht immer kompetente Heizungsexperten bei der Arbeit ging. Schade drum ...
Sogar die Sportschau am Samstagnachmittag wird durch Geräuschmüll, z.B.
beim Verlesen der Ergebisse und des Tabellenstandes, immer nerviger.
Dem öffentlich-rechtlichen Funk und Fernsehen laufen die Hörer und Zuschauer
sicherlich auch aus diesen Gründen davon.
Und die Jugend gewinnt man mit
solchem Gedöns auch nicht.
Bernhard Möllmann
von der ARD hat den
„Raumklang“-Effekt im Verdacht: „Ist der Fernseher darauf eingestellt,
werden Musik und Effekte verstärkt, und die Stimmen klingen im Vergleich dazu
leiser.“ Bei Tonchef Hergenröder stoßen derlei Erklärungsversuche nur
bedingt auf offene Ohren. Denn hehre Richtlinien und Technik hin oder her, auch
bei korrekter Einstellung und einem guten Fernseher kann die Musik manchmal störend
(laut) sein – egal ob bei den privaten oder den öffentlich-rechtlichen
Sendern. Und der Experte weiß auch, warum: „Junge Menschen haben leider einen
unkritischen Bezug zur Lautstärke“, bedauert er.
Und um diese Zielgruppe anzusprechen, ließen sich die Fernsehmacher immer
wieder dazu hinreißen, Beiträge mit dominanter Hintergrundmusik auf
„jugendlich“ zu trimmen. „In den letzten Jahren hat sich die Intensität
der Hintergrundmusik ganz sicher verändert,“ resümiert der Fachmann. Josefa
Holtzmann kann das nur bestätigen. „Manchmal verleidet uns das regelrecht den
gemütlichen Fernsehabend“, seufzt die Münchnerin: „Statt uns zu
entspannnen wird Fernsehen dann richtig anstrengend.“ Quelle: Münchner
Merkur
Was die Zuschauer
nervt
Inflationäre Zunahme von akustischen Darbietungen,
fast jede Pause wird mit Musik oder Geräuschen gefüllt,
selbst bei Dokumenarfilmen und Berichten wird dem Text
Musik beigemischt, so daß nicht nur die Verständlichkeit erschwert wird,
sondern auch das ungute Gefühl der Manipulation entsteht. Infotainment auf
Kosten der Glaubwürdigkeit! weiterlesen
Noch kein Filterprgramm gegen Lärmmüll
gefunden
Bin voll Ihrer Meinung zu dem Lärmmüll, den ard und zdf senden, aber wie
bemerkte schon der Lyriker Hans Kaspar: Nur leere Gehirne sehnen sich nach Lärm!
Wenn nicht einmal die Intendanten das unterbinden, bleibt uns nur noch: das
Internet und der TV wird abgeschafft, traurig aber wahr. Habe leider noch kein
Filterprogramm gegen diesen Müll gefunden. Mit freundlichen Grüßen, R. Müller
(14.12.21)
Mail zur ZDF-Sendung "Wie
Kriminelle und Terroristen Europa plündern"
Guten Tag, eigentlich eine sehr interessante Sendung am 7. Mai 2020. Aber die Hintergrundgeräusche
haben uns derart genervt, dass wir nach 15 Minuten umgeschaltet haben. Das
geht uns leider bei vielen neueren Dokumentationen so, auch bei der am gleichen
Abend bei Arte ausgestrahlten Sendung "Wahnsinn LKW", die mit nahezu
dem gleichen Hintergrundgedöns nervte. Schade drum!
Mir geht es nicht allein so, wie Zuschriften auf meiner Internetseite zeigen: San
mir alle dement und deppert?" Geräusche-Müll vermiest viele
Radio- und Fernsehbeiträge
Auch der Kabarettist Wilfried Schmickler hat dieses Thema schon im
WDR persifliert. Auszug auf selbiger Internetseite oben und bei Youtube. Dieter
Hurcks (9.5.2019)
Stellungnahme der ZDF-Zuschauerredaktion (5/2019)
Vielen
Dank für Ihre E-Mail an das ZDF ARD und ZDF haben im Jahr 2014 einen
gemeinsamen Leitfaden zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit in Sendungen
erarbeitet. Darin sind Empfehlungen für die Produktion von TV-Beiträgen
enthalten, die eine für den Zuschauer möglichst angenehme Tonkulisse
sicherstellen sollen. Im Rahmen technischer Prüfungen von Neumaterial
messen wir die Einhaltung der Lautheit (EBU R128 Norm) und achten auch auf
eine ausgewogene Dynamik der Tonmischung.
Das größte Problem ist allerdings die Vielzahl moderner Empfangsgeräte, in
denen durch diverse Einstellungsmöglichkeiten der Ton häufig eher negativ
beeinflusst wird. Durch die technische Vielfalt der Geräte kann leider keine
einheitliche Empfehlung für eine Standardeinstellung ausgesprochen werden.
In der Praxis hilft aber häufig schon eine geringe Anpassung der Toneinstellungen:
Wenn im Tonmenü Ihres Fernsehers ein Surroundsound eingestellt ist,
ohne dass Sie eine entsprechende Surroundanlage verwenden, sollten Sie zum
einfachen Stereoton wechseln. Der Surroundsound unterdrückt viele
Tonereignisse, weshalb die Sprachverständlichkeit bei reinem Stereo oft besser
ist. Eine weitere Möglichkeit, den Sprachton zu verbessern ist es, an
Ihrem Gerät die Bässe zu reduzieren und die Höhen mehr zu betonen.
Wir versichern Ihnen, dass wir bei allen ZDF-Produktionen auch zukünftig verstärkt
darauf achten werden, dass die Tonmischung im Sinne der Sprachverständlichkeit
so optimal wie möglich gestaltet wird. Mit
freundlichen Grüßen Ihr Zuschauerservice.
Stellungnahme der ARD-Programmdirektion (9/2017)
"Musikalische Untermalung ein wichtiges dramaturgisches Mittel"
Wir
bedauern Ihre Kritik an der Hintergrundmusik in Sendungen des Ersten, die Sie
als Klangbrei empfinden.
Es tut uns sehr leid, dass Sie die akustische Untermalung als störend empfunden
haben. Selbstverständlich soll die Musik unsere Zuschauer nicht daran hindern,
die Dialoge in der Sendung zu verstehen.
Dennoch
ist die musikalische Untermalung ein wichtiges dramaturgisches Mittel, das seit
den Anfängen der Filmindustrie eingesetzt wird. Auf dessen maßvollen Einsatz können
auch wir nicht verzichten.
Auch
in Informationssendungen setzen die Autorinnen und Autoren der Beiträge
Musik
als Stilmittel ein. Damit gelingt es ihnen, dramaturgische Akzente zu setzen und
Informationen noch anschaulicher zu vermitteln. Wir bedauern, dass Sie sich
dadurch gestört fühlten.
Andererseits gibt es aber
auch Lautheitssprünge innerhalb der Programme und zwischen den Sendungen.
Dieser Themenkomplex wird seit vielen Jahren in der ARD und der gesamten
Fernsehbranche diskutiert.
Inzwischen hat die ARD wie
alle anderen Fernsehanbieter in Deutschland daran gearbeitet, die Lautstärke
der Sendungen des Ersten Deutschen Fernsehens zu harmonisieren und die
Lautheitsunterschiede im Programmablauf sowie zwischen den einzelnen Sendungen
zu verringern. Dazu trägt auch der technische Fortschritt im Bereich der Mess-
und Aussteuerungsverfahren bei.
Seit der Internationalen
Funkausstellung 2012 senden die Öffentlich-Rechtlichen gemeinsam mit den
privaten Free- und Pay-TV-Anbietern in einer einheitlichen Lautstärke - sowohl
in den Programmbeiträgen als auch bei Werbung und Programmhinweisen. Zwar gibt
es weiterhin leisere und lautere Stellen im Programm, aber die Kontraste
sind weniger extrem.
Mit der Anpassung hoffen wir, den Bedürfnissen unserer Zuschauerinnen und Zuschauer nun besser entsprechen zu können. Wir können Ihnen zudem versichern, dass unsere Tontechniker und Akustiker laufend den technischen Fortschritt auf diesem Gebiet beobachten, um ihn ggf. für die Ausstrahlungstechnik nutzbar werden zu lassen.
Mit
freundlichen Grüßen
Rüdiger Heise,
Erstes Deutsches Fernsehen,
Programmdirektion,
Zuschauerredaktion Das Erste (im Sept. 2017)
Anscheinend
ist mein Leserbrief nicht richtig verstanden worden. Gegen
"normale" Filmmusik habe ich nichts einzuwenden. Hier mein
Originaltext:
Mein Leserbrief-Text
Klangbrei-Radio
und Tonterror-TV
Nachdem
wir uns schon von den öffentlich-rechtlichen Radiostationen die NDR
Niedersachsen weitgehend abgenabelt haben, weil dort immer mehr Textpassagen wie
Wettergespräch, Verkehrsmeldungen sowie An- und Abmoderationen mit Klangbrei
versehen werden und das Hören nervenaufreibend wird, greift diese Seuche, alles
mit Musik hinterlegen zu müssen, verstärkt aufs Fernsehen über. Menschen mit
Hörgerät dürften heirvon besonders stark betroffen sein.
Vor
allem eigentlich von den Themen her interessant zu werden versprechende
Verbrauchersendungen wie "Alles Wissen" oder "Markt"
vergraulen durch immer stärker eingesetzte, teils aggressive Hintergrundmusik
nun auch ihr treues Publikum: die älteren Hörer und Seher.
Nachdem
die Jugend bereits vom Fernsehen verstärkt zu Streamingdiensten übergewechselt
ist, ergreifen in unserem Bekanntenkreis (über 60 Jahre alt) immer mehr
Menschen die Flucht vor Öffi-Radio und -TV und wechseln zu DAB+ (z.B. Absolut Relax)
und Internetradio, wo gerade eine Monopolisierung im Gang ist und dadurch die
Häufigkeit von Werbesport stark zugenommen hat.
Die
Sendung Markt im NDR nervt zunehmend mit Klangbrei. Am 21. August wollten wir
uns nach "Markt" auf NDR 3 die anschließende Verbrauchersendung über
„Die Tricks der Getränkeindustrie“ anschauen, haben aber nach fünf Minuten
entnervt den Ausschaltknopf betätigt. Nach dem Beitrag über die Tricks der
Druckerhersteller schaltete ich ab. Die Töne im Hintergrund waren einfach
nicht mehr zu ertragen. Sogar die Ergebnisverlesung bei der Sportschau am
Samstag zwingt inzwischen dazu, den Ton leiser zu drehen oder abzuschalten.
Weiter
so! Dann haben die ARD-Sender in unserer Altersklasse ihre Hörer und Seher in
den nächsten drei bis fünf Jahren um sicherlich ein Drittel bis zur Hälfte
reduziert. YouTube und die Streamingdienste werden sich über verstärkten
Zulauf an frustrierten Hörern freuen.
Nehme
an, dieser „Service“ am Zuschauer ist von ganz oben verordnet ...
mit
freundlichen Grüßen Dieter
Hurcks (Journalist i.R.) - August 2017
Es nervt (uns) ... - Beispiele
Betreff:
"Wir haben genug - Wirtschaft ohne Wachstum" am 12.8.2020 auf 3sat
Guten Tag, ein sehr brisantes Thema. Leider war es
uns aufgrund des einsetzenden nervenden Hintergrundgedudels nicht möglich,
diesen interessant erscheinenden Beitrag zuende zu schauen.
Früher hatte Musik in Filmen noch einen Zweck, z.B. um dramtische Effekte zu
verstärken. Heute ist das Geklimper und Geschepper nur noch Selbstzweck. Dieter
Hurcks, 17.8.2020
Antwort vom
ORF-Kundendienst: vielen Dank für Ihre Nachricht und
Ihr Interesse an unserem Programm in 3sat. Ihre Rückmeldung zur Sendung „Wir
haben genug - Wirtschaft ohne Wachstum“ vom 12. August 2020 haben wir der zuständigen
Abteilung zur Kenntnis gebracht. Die Tonaussteuerung im Fernsehen auf gleiche
durchschnittliche Lautstärke umzustellen ist ein fundamentaler Wandel im
Rundfunk und stellt einen großen Schritt zu mehr Harmonie und Qualität dar.
Jede Sendung wird auf den gleichen durchschnittlichen Lautstärkepegel gebracht.
Innerhalb einer Sendung gibt es aber nach wie vor Unterschiede zwischen lauten
und leisen Teilen, dies liegt im Ermessen des Regisseurs oder der Regisseurin
und ist ein zentrales dramaturgisches Werkzeug.
Tönendes
Beispiel: Ich empfehle, gegen 7.50 Uhr das Wettergespräch im
Radioprogramm von NDR
1 Niedersachsen anzuhören. Auf NDR Plus im Digitalradio nerven die
Verkehrsnachrichten mit viel zu lauter Hintergrundmusik total. Auch die Sendungen
"Markt" in den
Dritten sowie viele Dokus auf 3sat oder Panorama im Ersten sind voll von nervigen
Hintergrundstörungen, die man selten als Musik bezeichnen kann. Aber es gibt ja
den Ausschalter bzw. viele andere Sender, auf die man umschalten kann.
Neuestes Malheur: Die ehedem so angenehm zu sehenden Wilsberg-Filme haben
einen neuen Vorspann mit allem, was die Technik heute so hergibt: nerviger
Sound, Flackerbilder, Turboschnitte. Auch der Münster-Tatort vom Mai
2018 nervt im ersten Drittel durch völlig abnorme Hintergrundgeräusche. Wozu?
Ebenso nervig die interessant klingenden Dokus "Highspeed-Internet aus dem All" (3sat, 31.10.19) und "Wer beherrscht Deutschland" (MDR, 31.10.2019), die wir leider nach zehnminütigem Geräuschmüll nicht mehr ertragen konnten. Eigentlich sehr interessante Themen, aber leider ...
--- Die Arbeitsmetropole an der Ruhr - WDR, 15.11.2019: Nach 20 Minuten abgeschaltet wegen unerträglichem Geklacker im Hintergrund; ebenso die Sendung "Quarks"
Planet
Wissen und Markt - Mein Leserbrief vom
12.3.2020 (leider unbeantwortet): Sehr
viele interessante Themen, aber leider wegen des Geräuschmülls im Hintergrund
vielfach einfach nicht zu ertragen. Ebenso wenig wie viele Beiträge in den
Markt-Sendungen der dritten Programme. Schade drum ...
Wir sind übrigens nicht die einzigen, die dieses Hintergrund-Gedöns nervt:
siehe
http://www.hurcks.de/funkempfang/3berichte/radio-und-fernsehen-nerven-total.htm
Es geht auch anders ...
Vielversprechende
Sendungen, die wir wegen nerviger Hintergrundtöne ebenfalls nach kurzem Schauen
abgebrochen haben:
16.1.2018 - HR3 - Erlebnis Hessen: Hanauer Pioniere
und viele weitere - ich habe es aufgegeben, diese hier aufzuzählen. Besser ich
führe die Sendungen auf, die man sich noch genussvoll ansehen kann ...
+++
Dass
es auch anders geht, beweisen diese TV-Beiträge (SWR,
20.11.): "Der große Augen-Report" von 2016 und "Das Engadin -
Naturwunder der Alpen" von 2015. Oder der Film über eine Ostsee-Kreuzfahrt
mit Stationen in Finnland (Helsinki, Porvoo) auf Arte u.a. am 5. November 2019.
Hier wird Musik so eingesetzt, wie es sein
sollte: die Wirkung verstärkend, ohne zu nerven.
+++ Gute Sendung: ARD - Was Deutschland bewegt: Operation
Bahn (18.11.2019)
Statistisch fährt jeder Bewohner des Landes 25 Mal im Jahr
mit der Bahn. Sie gilt als umweltfreundlich und ist Hoffnungsträger der
Klimapolitik. Zugleich hat die Bahn das Image eines Sanierungsfalls. Wie steht
es wirklich um die Bahn?
Zum Weiterlesen
https://www.wer-weiss-was.de/t/wie-stelle-ich-die-hintergrundmusik-im-tv-leiser/7120555
PDF zum Thema "Spachverständlichkeit
im Fernsehen"... Herausgegeben von ARD und ZDF. Interessant zu
lesen ...
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1246/umfrage/am-meisten-stoerendes-im-tv-programm/
Für rund 15 Prozent ist die Hintergrundmusik in TV-Sendungen zu laut - sind das
nur die Hochsensiblen?
Warum ist der Ton oft so
schlecht? https://www.techbook.de/entertainment/warum-ist-der-ton-beim-fernsehen-oft-so-schlecht
"Meine
Meinung: Was nervt am deutschen Fernsehen?" - Kurz-Clip
der Mediengestalter Bild und Ton bei NRWision
Werbung, Werbung und schon wieder Werbung - die kann ganz schön nerven, vor
allem wenn man einen spannenden Blockbuster im Fernsehen schaut. Das zumindest
finden die Bürger, die ein Team von NRWision in Dortmund befragt hat: Was
stört Sie am meisten am deutschen Fernsehen? Aber die Werbung ist lange nicht
das einzige, was die Zuschauer nervt. Was ihnen sonst noch so richtig auf den
Zeiger geht, hat NRWision-Azubi Peter Bendt herausgefunden.
Einen
interessanten Beitrag brachte vor längerer Zeit die Augsburger Allgemeine unter
der Rubrik "Der Grantler" - ohne Wirkung?:
Zitat: "Der Grantler schaut sich aber auch ganz gern einen Krimi im Fernsehen an, zum Beispiel den „Tatort“ am Sonntag, aber immer mehr werden diese Filme zum Ärgernis. Der Grund: Die Musik wird als störend empfunden. Der Grantler fragt sich manchmal, was sich die Regisseure denken, wenn sie Dialoge mit lauter Musik untermalen. Sind die Texte so schlecht, dass man sie nicht hören soll? Man kann ja nicht einmal davon ausgehen, dass das tägliche Leben widergespiegelt werden soll, denn wenn zwei sich unterhalten, gibt es nirgends laute Musik im Hintergrund und wenn jemand das Radio laufen hat, dann wird man es ausmachen oder leiser stellen, wenn er reden will. Bei manchen Filmen könnte man sich wahrscheinlich viel Geld sparen, wenn man auf Musik und eben dann auch auf das Honorar des Komponisten verzichten würde! Ähnliches gibt es im Radio. Da gibt es Sender, die untermalen ihre Nachrichten mit Musik. Auch hier gilt: Soll der Hörer vielleicht gar nicht mitkriegen, was es so Schlechtes auf der Welt gibt? Der Grantler würde ja noch einsehen, wenn der Wetterbericht untermalt wird, mit aufheiternden Tönen bei schönem Wetter, mit Paukenschlag, wenn ein Gewitter ansteht oder wie auch immer. Aber nur eine Musik zu Texten unterlegen, dass ist fast schon ein Attentat auf den Nachrichtenhörer. Der Grantler fragt sich: Hat sich da noch niemand beschwert oder hören die Sender nicht auf ihre Kunden?" Quelle und mehr
Auch der Münchner Merkur hat sich dieses Themas - schon 2009 - angenommen. Zitat aus Lesermeinungen:
"San
mir alle dement und deppert?"
"Das
Problem mit der Hintergrundmusik dürfte weniger an der Lautstärke liegen,
sondern dass überhaupt Sprechszenen mit Musik hinterlegt werden. Das ist meines
Erachtens völliger Unfug. Die Qualität der schauspielerischen Leistung wird
nicht gesteigert, wenn der gesprochene Text durch die Musik massiv gestört bzw.
vom Zuschauer schlecht verstanden wird.“ Dieter Heinzel Eichenau
„In Ihrem
Artikel geht es um zu laute Hintergrundmusik im Fernsehen. Ja, es stimmt, die
Hintergrundbelästigung beim Fernsehen nimmt zu und die Verständlichkeit
leidet. Daher sehe ich schon lange kein Privatfernsehen mehr, denn das mutiert
immer mehr zum Werbe-Nerv-Fernsehen. Leider macht das Phänomen des Hintergrundlärms
nicht beim Fernsehen halt. Schalten Sie doch mal das Radio ein. Nein, auch hier
nicht die Privatsender. Die verhalten sich so wie die privaten Fernsehsender.
Schalten Sie mal Radio Bayern 3 ein. Da kommt man sich doch vor, wie mitten in
einem Computerspiel. Ständig kracht es, wummert es, zischt es, krabuummm!
Mindestens fünf bis zehn Mal pro Stunde werden wir auch noch verbal daran
erinnert, welchen Sender wir gerade hören. San mir alle dement und deppert?
Dann Wetterbericht, Verkehrsfunk. Oder Telefon-Interviews. Alles mit Geräuschen
im Hintergrund. Ja geht’s noch? Was soll das? Wo ist der Nutzen? Bayern 1 war
mal nicht so lärmverseucht. Doch inzwischen ist man dort auch auf den Lärm
gekommen. Ist (Sprach-)Verständlichkeit im Radio nicht ein anzustrebendes
Ziel?"
"Ich glaube, dass eine Generation der Disco-Hörgeschädigten beim Fernsehen den Ton angibt".
"Die ganze Lust und Freude an einer guten Sendung wird uns vergällt - und dafür muss man auch noch zahlen!"
Theodor
Lessing: Wider die Lärmseite des Lebens bei
wikisource.de: https://de.wikisource.org/wiki/Der_Lärm