Das gab's nur einmal ...
![]() Planet M - Medien für Menschen: Der
BertelsmannPavillon gehört zu den |
Über
die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover gibt es einen Wust an
Informationen jeglicher Art. Um Ihnen das Durchforsten zu ersparen und
Ihnen als Besucher der gigantischen Schau ein paar Anregungen zu geben,
wie Sie sich innerhalb von einem, zwei oder drei Tagen fix die
„Rosinen“ herauspicken können, sind wir für Sie vier Tage durch die
Pavillons und Hallen gestreift und haben dabei auch auf funktechnische
Exponate geachtet. Denn für uns liegt die Expo ja direkt vor der
Haustür.
Weiterführende Infos finden Sie unter dieser Adresse: www.expo2000.de
----- Tipps Teil 2 |
Bildergalerie Copyright Dieter Hurcks |
Die
ExpoEintrittskarte, die Bahnfahrkarte und eine Unterkunft - ein Tag auf
der Expo ist auf jeden Fall zu wenig - haben Sie sicherlich schon über
Ihr Reisebüro gebucht. Idealerweise „dockt“ Ihr Zug direkt am ExpoBahnhof
in Laatzen an und Sie gelangen über den Skywalk, ein 500 Meter langes
Laufband, direkt in die Eingangshalle 13. Dort
lohnt rechter Hand ein Besuch des Standes der Deutschen Bahn AG. Auf einer
riesigen Projektionsfläche unter der Decke ist das gesamte deutsche
Bahnnetz sichtbar. Blinkende Punkte zeigen die Standorte von Zügen,
farblich unterschieden z.B. nach Güterzügen und ICEs. Hier wird
deutlich, wie schwierig die Optmierung des Fahrplans in einem so riesigen
und verzweigten Netz sein muss und warum lokale Störungen des Ablaufs oft
so weitreichende Auswirkungen haben - manchmal bundesweit. Freunde
der afrikanischen Kultur sollten einen Abstecher in Halle 12 unternehmen.
Da unsere Zeit begrenzt ist, wenden wir uns aber gleich in Richtung
Norden, bewundern kurz die künstlerische Leistung im und am Pavillon von
Bhutan und betreten das ExpoHaus Indiens. Am Eingang gibt es einen roten
GlücksbringerPunkt auf die Besucherstirn. Beeindruckend der riesige
Papierdrachen des Dämonenkönigs Ravana, leicht zu übersehen dagegen das
Modell des riesigen Radioteleskops für Meterwellen, mit dem der Weltraum
nach Signalen von Lebewesen durchsucht und nach Wasserstoffwolken
gefahndet wird. Das riesige Ohr ins All soll außerdem bei der Entdeckung
neuer Himmelskörper, der Erforschung von Funkgalaxien sowie entfernter
Sonnensysteme helfen. Nebenan
im Pavillon der Republik Korea dreht sich fast alles, einschließlich
einer beeindruckenden Multimediaschau, um das Element „Wasser - die
Quelle des Lebens“. Freunde
eines starken Tees tanken für vier Mark im benachbarten Pavillon Sri
Lankas frische Power für den Kreislauf. Essen und Trinken gibt es fast an
jeder Ecke, allerdings zu gepfefferten Preisen. Ist die Besucherschlange vor dem weißen JapanPavillon kurz, empfiehlt sich ein Besuch unbedingt. Besonders interessant: ein Projekt von Toyota über den Autoverkehr der Zukunft. Der Future World Scanner zeigt, welche Techniken künftig für schnellen, staufreien Transport sorgen könnten. Das tragende Skelett des architektonisch reizvollen Pavillons wurde übrigens aus den Papprollen zusammengebaut, auf die gewöhnlich Zeitungspapier gewickelt wird. |
Der futuristische Planet M von Bertelsmann, gleich neben der ExpoPlaza, dem zentralen Platz der Veranstaltung, erstrahlt in immer anderem Licht. Ein 200 Personen fassender Fahrstuhl bringt die Besucher hinauf.
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Nächstes
Highlight: die CycleBowl des Dualen Systems. Auf einem langsam
ansteigenden Gang bekommt der Besucher einen intensiven Eindruck davon,
wie unvereinbar unsere lange betriebene Abfallpolitik des Vergrabens mit
den Zielen der Naturerhaltung sind. Singapur,
das weltweit führend in der Elektronikindustrie werden will, ist ein
typischer WirtschaftsPavillon, wo es viel zu lesen, aber wenig zu
erleben gibt. Können wir uns schenken. Aber
nun: Schräg gegenüber plätschert Wasser an einem blauen Würfel
hinunter. Man gelangt sogar ohne nass zu werden hinein und ist sofort
gefangen von der Wunderwelt des IslandPavillons. Natur pur! Am
KolumbienTresen gibt es exotische Früchte für Genießer. Hier sollten
Sie fünf Mark für den kleinen Cocktail locker machen und so erfrischende
und wohlschmeckende Früchte wie Pitaja und Tamarijo kennenlernen. Nebenan
der Tempel Nepals, den 800 Familien in dreieinhalbjähriger Arbeit
geschnitzt haben. Fantastisch! Nächste
Station: Mexiko. Hier gibt es u.a. einen Videoflug durch
Tempellandschaften und Mexikotypisches mit 3DBrille zu bewundern. Der Pavillon Venezuelas wird von vier beweglichen Blütenblättern bedeckt, er war aber bei unserem Besuch noch geschlossen. Dort sollen exotische Fische u.a. zu sehen sein. |
![]() Die CycleBowl des Dualen Systems.
Tipp:
Kaufen Sie sich vor dem ExpoBesuch einen Führer im Buchhandel. Denn bei
manchen Exponaten erschließt sich der Sinn erst nach der Lektüren. Bei
vielen Pavillons wünscht man sich eine bessere Erklärung durch knapp
gehaltene Texttafeln. |
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Seilbahnfahrt
ein Muss Damit
sind wir am Ende des 2. Boulevards, die Beine sind schwer und verlangen
nach Ausruhen. Verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen. Eine
Seilbahnfahrt (fünf Mark) lässt uns das Gelände von oben erleben. Wir
sehen die riesige, nach ökologischen Gesichtpunkten gebaute Messehalle 26
mit dem Erdgarten und André Hellers Erdgeist unter uns, die riesigen Holzdächer des deutschen
Handwerks, die - anders als die Seilbahn und die meisten Pavillons - auch
nach der Expo stehen bleiben, schweben über den TDigit der Telekom und
entlang der ExpoPlaza über den Planet M von Bertelsmann und den
Deutschen Pavillon zur Mittelstation. In
den Planet M gelangt man (meist erst nach langem Warten) über den weltgrößten
Fahrstuhl („Space Lift“) und erlebt zwei Shows, bei denen die
Entwicklung der Medien eindrucksvoll übermittelt wird. Tipp:
Es gibt zwei Schlangen. Die für die englischsprachige Version (linker
Gang) ist meistens wesentlich kürzer. Fragen, welche Variante als
nächstes dargeboten wird.
Hat
man die Internetworld hinter sich, wartet schon der deutsche Pavillon mit
seinen „Brücken in die Zukunft“ auf Sie als Entdecker. Vorsicht:
Absturzgefahr! In der
Eingangshalle, der „Ideenwerkstatt“, stehen Köpfe berühmter
Deutscher wie Petra Kelly, Boris Becker oder Konrad Adenauer für unsere
Geschichte. Kohl und Schröder sind nicht dabei. Im Innern: nach einer
eindrucksvollen Filmvorführung auf mehreren Leinwänden folgt eine geballte Ladung an Informationen, u.a. präsentiert
über feste und kreisende Monitore. Tipp: Wählen Sie für den Eingang die untere Brücke (linke Seite), dort ist vermutlich der Andrang am geringsten. Am besten kurz um die Ecken schauen, kann sich ja auch ändern ... |
![]() Ein simulierter Tornado in der CycleBowl. |
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Zweiter
Tag Heute nehmen wir uns den Themenpark vor. Wer in Hannover Stadtmitte losfährt, sollte am Hauptbahnhof in die Linie U 18 steigen und bis zum Eingang EXPONord fahren. Von dort ist der Weg zur Halle 4 am kürzesten. Ehe wir uns in den Themenpark stürzen, empfiehlt sich ein Abstecher in das LAB.01 von DaimlerChrysler. Der Eingang befindet sich auf dem Gelände vor der Halle 2. Hier kann man durch eigenes Experimentieren die Funktionalität verschiedener „Interfaces“ erleben. Da gibt es eine FeelitMaus, die ihrem Namen alle Ehre macht. So spürt man bei einem auf einem Gummiband hüpfenden Ball tatsächlich den Aufprall des Balles in der eigenen Hand. Andere Exponate zeigen, dass nur durch die Bewegung der Augen Steuerprozesse ausgelöst werden können. Andere Themen: Steuerung durch Sprache, berührungslos Töne erzeugung durch Handbewegungen entlang von MetallLeitern, eine bis auf 1/10 Grad C. genau messende ThermografieKamera. Für technisch Interessierte ein Muss! Nun
hinüber zum Themenpark. Hier sind hohe Laufleistungen gefordert. Daher
schenken wir uns die Halle 4 (Mobilität/Zukunft der Arbeit/Wissen), wo
allein der ereignisarme Anmarsch zur „Mobilität“ rund 500 Meter beträgt.
Gehen wir gleich in den Bereich „Energie“ in Halle 5, wo eine
hervorragende Multimediaschau in die Thematik einführt. Mit einem
Fahrstuhl rumpeln wir in die Tiefe. Es kracht und rappelt, an der Seite
rast die Schachtwand vorbei. Obwohl
wir de facto kaum fünf Meter gefahren sind, kommen wir uns wirklich vor
wie auf der 885MeterSohle eines Bergwerks im Ruhrgebiet. Echte
„Kumpels“ und ausgebaute Strecken sorgen für Authentizität. Eine
riesige hydraulische Stütze verdeutlicht in Kombination mit einem
dahinter ablaufenden Schwarzweißfilm den Stand der Fördertechnik. Ein
russischer Bergmann sei aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, erzählt
der Bergmann aus KampLintfort, dort werde noch wie ehedem mit dem
Pressluftmeißel die Kohle aus dem Flöz gebrochen. Weiter
geht's an der TrollPlattform vorbei. Diese 65 km vor Norwegens Küste
stationierte Ölplattform ist mit 470 Metern das höchste Gebäude
Europas. Weitere Themen: ein modernes Kohlekraftwerk, Brennstoffzelle,
Solarregion Freiburg. Durch die Halle 6 „Umwelt“, wo für die nachhaltige Forstwirtschaft eine Lanze gebrochen wird und aus Kartoffeln hergestellte Löffel und Trinkbecher, Kreditkarten aus Mais und Tischtennisbälle aus Holz zu sehen sind, nähern wir uns einem Höhepunkt dieser Expo: dem Planet of Vision in Halle 9. |
![]() Die Multimediaschau im Deutschen Pavillon. Deutscher Pavillon: Ausstellungshalle mit mobilen Monitoren.
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Planet
of Vision Der
Turmbau zu Babel, der von der Decke hängende Paradiesgarten mit einem äsenden
Kamel, Metropolis und ein Archäologiepark der Zukunft, in dem sich der
Besucher quasi rückwärts durch die Zeit gräbt, thematisieren die
Probleme auf unserer Erde. Eine auf Monitoren über der Rolltreppe im
Zeitraffer alternde Frau verkündet, im Jahr 2100 seien endlich alle
Umweltprobleme gelöst. Hoffen
wir, dass die Sehnsucht nach einer besseren Welt und die gezeigten
Visionen sich erfüllen. Der Rundgang durch die Hallen jedenfalls sorgt für
Optimismus, wird dort doch durchgängig das Zusammengehörigkeitsgefühl
aller Menschen beschworen. Wer noch Zeit hat, sollte sich, endlich sitzend, den mit Überraschungseffekten gewürzten Film auf dem SiemensStand in Halle 9 als Ausklang eines ereignisreichen ExpoTages ansehen. |
![]() Utopia - die Stadt der Zukunft im faszinierenden Planet of Vidion (Quelle IBM) |
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So sehen die neuen Telefonsäulen der Telekom aus. 300 Stück stehen auf dem Expogelände. Bezahlt werden kann mit Telefonkarten, Bargeld oder Kreditkarte. | ![]() Baum-Auto vor Halle 2: Kunstwerk |
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