EXPO adè - war eine tolle Sache für (fast) alle, die da waren! Wer auf uns gehört hat und früh gekommen ist, hat sich die langen Staus erspart!

Das gab's nur einmal ...

zeitgenössischer Originalbericht für Radio-Scanner:


Mit RADIO-SCANNER auf der EXPO 2000 in Hannover (Teil 1)

Tipps für Besucher der Weltausstellung

Für die Highlights braucht man mindestens drei Tage

Planet M - Medien für Menschen: Der Bertelsmann­Pavillon gehört zu den
Highlights der Expo 2000. Wartezeiten sind hier auf jeden Fall vorprogrammiert. Foto: Michael Lange

Über die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover gibt es einen Wust an Informationen jeglicher Art. Um Ihnen das Durchforsten zu ersparen und Ihnen als Besucher der gigantischen Schau ein paar Anregungen zu geben, wie Sie sich innerhalb von einem, zwei oder drei Tagen fix die „Rosinen“ herauspicken können, sind wir für Sie vier Tage durch die Pavillons und Hallen gestreift und haben dabei auch auf funktechnische Exponate geachtet. Denn für uns liegt die Expo ja direkt vor der Haustür.

Weiterführende Infos finden Sie unter dieser Adresse:

www.expo2000.de ----- Tipps Teil 2 
Rückblick 153 Tage EXPO-Journal

Bildergalerie Copyright Dieter Hurcks

Die Expo­Eintrittskarte, die Bahnfahrkarte und eine Unterkunft - ein Tag auf der Expo ist auf jeden Fall zu wenig - haben Sie sicherlich schon über Ihr Reisebüro gebucht. Idealerweise „dockt“ Ihr Zug direkt am Expo­Bahnhof in Laatzen an und Sie gelangen über den Skywalk, ein 500 Meter langes Laufband, direkt in die Eingangshalle 13.

Dort lohnt rechter Hand ein Besuch des Standes der Deutschen Bahn AG. Auf einer riesigen Projektionsfläche unter der Decke ist das gesamte deutsche Bahnnetz sichtbar. Blinkende Punkte zeigen die Standorte von Zügen, farblich unterschieden z.B. nach Güterzügen und ICEs. Hier wird deutlich, wie schwierig die Optmierung des Fahrplans in einem so riesigen und verzweigten Netz sein muss und warum lokale Störungen des Ablaufs oft so weitreichende Auswirkungen haben - manchmal bundesweit.

Freunde der afrikanischen Kultur sollten einen Abstecher in Halle 12 unternehmen. Da unsere Zeit begrenzt ist, wenden wir uns aber gleich in Richtung Norden, bewundern kurz die künstlerische Leistung im und am Pavillon von Bhutan und betreten das Expo­Haus Indiens. Am Eingang gibt es einen roten Glücksbringer­Punkt auf die Besucherstirn. Beeindruckend der riesige Papierdrachen des Dämonenkönigs Ravana, leicht zu übersehen dagegen das Modell des riesigen Radioteleskops für Meterwellen, mit dem der Weltraum nach Signalen von Lebewesen durchsucht und nach Wasserstoffwolken gefahndet wird. Das riesige Ohr ins All soll außerdem bei der Entdeckung neuer Himmelskörper, der Erforschung von Funkgalaxien sowie entfernter Sonnensysteme helfen.  

Nebenan im Pavillon der Republik Korea dreht sich fast alles, einschließlich einer beeindruckenden Multimediaschau, um das Element „Wasser - die Quelle des Lebens“.

Freunde eines starken Tees tanken für vier Mark im benachbarten Pavillon Sri Lankas frische Power für den Kreislauf. Essen und Trinken gibt es fast an jeder Ecke, allerdings zu gepfefferten Preisen.

Ist die Besucherschlange vor dem weißen Japan­Pavillon kurz, empfiehlt sich ein Besuch unbedingt. Besonders interessant: ein Projekt von Toyota über den Autoverkehr der Zukunft. Der Future World Scanner zeigt, welche Techniken künftig für schnellen, staufreien Transport sorgen könnten. Das tragende Skelett des architektonisch reizvollen Pavillons wurde übrigens aus den Papprollen zusammengebaut, auf die gewöhnlich Zeitungspapier gewickelt wird.

Zitat von Besuchern aus Süddeutschland: "Die EXPO ist viel besser als ihr Ruf. Die wird nur von den Medien herunter gemacht. Trotzdem bin ich hingefahren - und ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil."

"Die EXPO ist auf alle Fälle eine Reise wert."

Der futuristische Planet M von Bertelsmann, gleich neben der Expo­Plaza, dem zentralen Platz der Veranstaltung, erstrahlt in immer anderem Licht. Ein 200 Personen fassender Fahrstuhl bringt die Besucher hinauf.

Eine Seilbahnfahrt kostet fünf Mark und eröffnet schöne Aussichten. Die Bahn wird leider nach der Expo abgebaut.

Tipp: Pet­Flasche Mineralwasser oder O­Saft und ein paar Butterbrote und Obst im Rucksack helfen beim langen Marsch.  

Nächstes Highlight: die CycleBowl des Dualen Systems. Auf einem langsam ansteigenden Gang bekommt der Besucher einen intensiven Eindruck davon, wie unvereinbar unsere lange betriebene Abfallpolitik des Vergrabens mit den Zielen der Naturerhaltung sind. Sehenswert!

Singapur, das weltweit führend in der Elektronikindustrie werden will, ist ein typischer Wirtschafts­Pavillon, wo es viel zu lesen, aber wenig zu erleben gibt. Können wir uns schenken.

Aber nun: Schräg gegenüber plätschert Wasser an einem blauen Würfel hinunter. Man gelangt sogar ohne nass zu werden hinein und ist sofort gefangen von der Wunderwelt des Island­Pavillons. Natur pur!

Am Kolumbien­Tresen gibt es exotische Früchte für Genießer. Hier sollten Sie fünf Mark für den kleinen Cocktail locker machen und so erfrischende und wohlschmeckende Früchte wie Pitaja und Tamarijo kennenlernen.

Nebenan der Tempel Nepals, den 800 Familien in dreieinhalbjähriger Arbeit geschnitzt haben. Fantastisch!

Nächste Station: Mexiko. Hier gibt es u.a. einen Videoflug durch Tempellandschaften und Mexiko­typisches mit 3­D­Brille zu bewundern. Auch der neue VW-Käfer ist dort im Innenhof zu sehen.

Der Pavillon Venezuelas wird von vier beweglichen Blütenblättern bedeckt, er war aber bei unserem Besuch noch geschlossen. Dort sollen exotische Fische u.a. zu sehen sein.

Die CycleBowl des Dualen Systems.

 

Tipp: Kaufen Sie sich vor dem Expo­Besuch einen Führer im Buchhandel. Denn bei manchen Exponaten erschließt sich der Sinn erst nach der Lektüren. Bei vielen Pavillons wünscht man sich eine bessere Erklärung durch knapp gehaltene Texttafeln.

Seilbahnfahrt ein Muss

Damit sind wir am Ende des 2. Boulevards, die Beine sind schwer und verlangen nach Ausruhen. Verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen. Eine Seilbahnfahrt (fünf Mark) lässt uns das Gelände von oben erleben. Wir sehen die riesige, nach ökologischen Gesichtpunkten gebaute Messehalle 26 mit dem Erdgarten und André Hellers Erdgeist unter uns, die riesigen Holzdächer des deutschen Handwerks, die - anders als die Seilbahn und die meisten Pavillons - auch nach der Expo stehen bleiben, schweben über den T­Digit der Telekom und entlang der Expo­Plaza über den Planet M von Bertelsmann und den Deutschen Pavillon zur Mittelstation.

In den Planet M gelangt man (meist erst nach langem Warten) über den weltgrößten Fahrstuhl („Space Lift“) und erlebt zwei Shows, bei denen die Entwicklung der Medien eindrucksvoll übermittelt wird.

Tipp: Es gibt zwei Schlangen. Die für die englischsprachige Version (linker Gang) ist meistens wesentlich kürzer. Fragen, welche Variante als nächstes dargeboten wird.

Hat man die Internetworld hinter sich, wartet schon der deutsche Pavillon mit seinen „Brücken in die Zukunft“ auf Sie als Entdecker. Vorsicht: Absturzgefahr! In der Eingangshalle, der „Ideenwerkstatt“, stehen Köpfe berühmter Deutscher wie Petra Kelly, Boris Becker oder Konrad Adenauer für unsere Geschichte. Kohl und Schröder sind nicht dabei. Im Innern: nach einer eindrucksvollen Filmvorführung auf mehreren Leinwänden folgt eine geballte Ladung an Informationen, u.a. präsentiert über feste und kreisende Monitore. Leider fiel mir dort der Fotoapparat herunter, so dass ich nur ein Foto machen konnte. Ein direkter Zugang durch den Ausgang scheiterte am nächsten Tag (mit neuem Fotoapparat) an der sturen deutschen Bürokratie. Nochmal den ganzen Film sehen u.s.w. u.s.w. war zeitlich nicht drin ...

Tipp: Wählen Sie für den Eingang die untere Brücke (linke Seite), dort ist vermutlich der Andrang am geringsten. Am besten kurz um die Ecken schauen, kann sich ja auch ändern ...

Ein simulierter Tornado in der CycleBowl.

Zweiter Tag

Heute nehmen wir uns den Themenpark vor. Wer in Hannover Stadtmitte losfährt, sollte am Hauptbahnhof in die Linie U 18 steigen und bis zum Eingang EXPO­Nord fahren. Von dort ist der Weg zur Halle 4 am kürzesten. Ehe wir uns in den Themenpark stürzen, empfiehlt sich ein Abstecher in das LAB.01 von DaimlerChrysler. Der Eingang befindet sich auf dem Gelände vor der Halle 2. Hier kann man durch eigenes Experimentieren die Funktionalität verschiedener „Interfaces“ erleben. Da gibt es eine Feel­it­Maus, die ihrem Namen alle Ehre macht. So spürt man bei einem auf einem Gummiband hüpfenden Ball tatsächlich den Aufprall des Balles in der eigenen Hand. Andere Exponate zeigen, dass nur durch die Bewegung der Augen Steuerprozesse ausgelöst werden können. Andere Themen: Steuerung durch Sprache, berührungslos Töne erzeugung durch Handbewegungen entlang von Metall­Leitern, eine bis auf 1/10 Grad C. genau messende Thermografie­Kamera. Für technisch Interessierte ein Muss!

Nun hinüber zum Themenpark. Hier sind hohe Laufleistungen gefordert. Daher schenken wir uns die Halle 4 (Mobilität/Zukunft der Arbeit/Wissen), wo allein der ereignisarme Anmarsch zur „Mobilität“ rund 500 Meter beträgt. Gehen wir gleich in den Bereich „Energie“ in Halle 5, wo eine hervorragende Multimediaschau in die Thematik einführt. Mit einem Fahrstuhl rumpeln wir in die Tiefe. Es kracht und rappelt, an der Seite rast die Schachtwand vorbei.

Obwohl wir de facto kaum fünf Meter gefahren sind, kommen wir uns wirklich vor wie auf der 885­Meter­Sohle eines Bergwerks im Ruhrgebiet. Echte „Kumpels“ und ausgebaute Strecken sorgen für Authentizität. Eine riesige hydraulische Stütze verdeutlicht in Kombination mit einem dahinter ablaufenden Schwarzweißfilm den Stand der Fördertechnik. Ein russischer Bergmann sei aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, erzählt der Bergmann aus Kamp­Lintfort, dort werde noch wie ehedem mit dem Pressluftmeißel die Kohle aus dem Flöz gebrochen.

Weiter geht's an der Troll­Plattform vorbei. Diese 65 km vor Norwegens Küste stationierte Ölplattform ist mit 470 Metern das höchste Gebäude Europas. Weitere Themen: ein modernes Kohlekraftwerk, Brennstoffzelle, Solarregion Freiburg.

Durch die Halle 6 „Umwelt“, wo für die nachhaltige Forstwirtschaft eine Lanze gebrochen wird und aus Kartoffeln hergestellte Löffel und Trinkbecher, Kreditkarten aus Mais und Tischtennisbälle aus Holz zu sehen sind, nähern wir uns einem Höhepunkt dieser Expo: dem Planet of Vision in Halle 9.

Die Multimediaschau im Deutschen Pavillon.

Deutscher Pavillon: Ausstellungshalle mit mobilen Monitoren.

 

Planet of Vision

Der Turmbau zu Babel, der von der Decke hängende Paradiesgarten mit einem äsenden Kamel, Metropolis und ein Archäologiepark der Zukunft, in dem sich der Besucher quasi rückwärts durch die Zeit gräbt, thematisieren die Probleme auf unserer Erde. Eine auf Monitoren über der Rolltreppe im Zeitraffer alternde Frau verkündet, im Jahr 2100 seien endlich alle Umweltprobleme gelöst.

Hoffen wir, dass die Sehnsucht nach einer besseren Welt und die gezeigten Visionen sich erfüllen. Der Rundgang durch die Hallen jedenfalls sorgt für Optimismus, wird dort doch durchgängig das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Menschen beschworen.

Wer noch Zeit hat, sollte sich, endlich sitzend, den mit Überraschungseffekten gewürzten Film auf dem Siemens­Stand in Halle 9 als Ausklang eines ereignisreichen Expo­Tages ansehen.

Utopia - die Stadt der Zukunft im faszinierenden Planet of Vidion (Quelle IBM)

So sehen die neuen Telefonsäulen der Telekom aus. 300 Stück stehen auf dem Expogelände. Bezahlt werden kann mit Telefonkarten, Bargeld oder Kreditkarte.

Baum-Auto vor Halle 2: Kunstwerk
von Maurizio Cattelan

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